ohne Titel
„Was Günther Uecker der Nagel, ist Fritz König das Streichholz. Der Vergleich ist angesichts der Fähigkeiten, der spirituellen wie der handwerklichen, des noch unbekannten Künstlers König gerechtfertigt. Es gehört zum Überraschendsten auf der stilleren Nebenszene der Kunst – der kleinformatigen Grafik – , was uns der Oberfranke hier nun in seiner zweiten Ausstellung zeigt. Fritz König gehört für mich zu den Entdeckungen, die es auf diesem Gebiet jetzt noch durch andere zu machen gilt. Das Element „Streichholz“ als Zeichen mehrschichtiger Auseinandersetzungen (der gefuchste Semiotiker wird es mit Vergnügen in das Repertoire triadischer Relationen aufnehmen) beweist in allen Bezügen seine Standfestigkeit. So wird also das Streichholz ganz neu erkannt: vom Weisen, vom Zeichner, vom Mathematiker, vom Rauschert, vom Traurigen und vom Fröhlichen. Es ist Anlass zur Besinnung (die Zeiten, als es noch Streichhölzer aus Holz gab), vor allem aber Anlass, es in den Zusammenhängen zu sehen, in die es Fritz König gebracht hat. Es ist nicht zu viel gesagt: Da klopft ein neuer Mann an die Pforte unserer Aufmerksamkeit.“
EUGEN GOMRINGER ANLÄSSLICH EINER VERNISSAGE MIT ARBEITEN FRITZ KÖNIGS