„Die verhinderte Moderne. Nürnberger Künstler der ‚verschollenen Generation'“
Zu dem brisanten Thema forschte ich – ausgehend von Felix Müller – zwischen 2009 und 2011. Bei dem Projekt, das 2011 zunächst als Dissertation angenommen und 2013 als Buch veröffentlicht werden konnte, werden vier heutigen Kunstfreunden kaum noch bekannte Nürnberger Künstler vorgestellt. Neben Felix Müller sind dies Eitel Klein, Fritz Griebel und Leo Smigay als Vertreter der sog. „Verschollenen Generation“.
Der Begriff der „Verschollenen Generation“ stammt von Gertrude Stein und bezeichnet Künstler, deren Laufbahn durch das „Dritte Reich“ und den Zweiten Weltkrieg unterbrochen und oftmals nie wieder fortgesetzt wurde. Zunächst im NS-Staat ausgegrenzt durch Ausstellungsverbote oder Aussonderung („Säuberung der Museen“), gelang es den meisten von ihnen nach 1945 nicht mehr, an ihre erfolgreichen Anfänge in der Weimarer Republik anzuknüpfen. Die Nachlässe der vier genannten Künstler wurden von mir (teilweise) aufgearbeitet und inventarisiert. In einigen Fällen steht diese noch aus (Eitel Klein und Leo Smigay). Die Revision brachte erstaunliche Ergebnisse hervor: Es gab auch in Nürnberg eine „klassische Moderne“! Diese wurde – und wird! – jedoch in den städtischen Museen bis heute nicht repräsentiert. Werke, die in der NS-Zeit aus denselben entfernt wurden, kaufte man auch nach 1945 nicht wieder an, selbst wenn dies möglich gewesen wäre.
Mit dem Forschungsprojekt wurde in Nürnberg Neuland betreten, doch soll betont werden, dass der Prozess der Aufarbeitung derzeit in zahlreichen deutschen Städten im Gange ist. Mittels einer sukzessive wachsenden Datenbank sollen die Biografien der „Verfemten“ weiter aufgearbeitet werden, – ein angesichts des Zeitraums von nahezu 80 Jahren seit Beginn der NS-Herrschaft längst fälliges Unterfangen.
Das Buch ist auf Bestellung zum Preis von 98,- € bei mir erhältlich (auf Wunsch signiert).