„Im Untergrund verwoben…“ Leben und Werk des Malers und Grafikers Günther Wolfrum, Kulmbach 2023
Wesentlich für meine Vita war die Aufarbeitung der Werke der sog. „Verschollenen Generation“. Diese Künstler verloren zahlreiche Werke durch die Geschichte des Nationalsozialismus, von dem sie durch Verfolgung und Verfemung eingeschränkt waren. Nach 1945 gelang es ihnen meist nicht mehr, an die aktuelle Moderne anzuschließen und sie wurden vergessen. Erst heute werden sie wieder entdeckt. Mit der Analyse von vier Nürnberger Künstlern sollte ein Anfang erfolgen, der weiter aufgearbeitet werden muss.
Meine Untersuchungen zu Felix Müller, Eitel Klein, Fritz Griebel und Leo Smigay sollten ein Beginn für weitere Studien zur Biografie und künstlerischem Schaffen „Verschollener“ bzw. „verfemter Künstler“ und ihrer Zeit sein. Vor dem Hintergrund des 20. Jahrhunderts enthüllen sich bis dahin unbekannte, ungemein spannende Lebensläufe bislang kaum bekannter Künstler. Die Aufarbeitung erschließt darüber hinaus Teile des Zeitgeschehens in Nürnberg, einem der Zentren des Nationalsozialismus, wo sich die Ereignisse auch in der Kunstszene wie in einem Brennglas verdichteten.
Birgit Rauschert, Die verhinderte Moderne, phil. Diss., Erlangen, 2013 (Preis 98,- €).
Die Ausstellung „Die Verschollenen“ im Kunstmuseum Hersbruck konfrontierte 2017 die Hersbrucker Bürger mit der Fresko-Bemalung ihres ehemaligen Rathauses. Da die Fassade bis 1945 mit NS-Symbolen versehen war (ein Auftrag Julius Streichers!), wurde sie kurz vor dem Einmarsch der Alliierten niedergebrannt. Dass die Gestaltung von Eitel Klein und Erich Kohout im Grunde jedoch systemkritisch war, belegen Dokumentarfotos aus jener Zeit: Sie zeigen Menschen mit ernster, den Betrachter frontal anblickender Miene, die deutlich die Emotionen angesichts der damaligen „Verhältnisse“ zum Ausdruck bringen. Der Bezug zu Karl Hofer und dessen Werken wird analysiert. Der vom Kunstmuseum Hersbruck herausgegebene und von Angelika Eisenbrandt gestaltete Katalog enthält eine Reihe von Texten zu den Malern Eitel Klein, Erich Kohout, Fritz Burckhardt, Eduard Aigner und Erich Pflaumer, der nach 1945 Leiter des Hersbrucker Hirtenmuseums war. (vergriffen)
Das Standardwerk „Kunst in Erlangen“ erschien 2017 und zeigt Erlanger Kunstwerke aller Epochen. Mit einer Studie über die Anfänge der Fotografie in Erlangen untersuchte ich die Beziehung zwischen dem neuen Medium und der Malerei („Malerei und Fotografie im Wettstreit“). Mein Beitrag „Die Moderne in der Provinz“ behandelt das Leben der Künstler in Erlangen während der 1930er Jahre. Der noch immer kaum bekannte Orientalist Carl Haag (1820-1915) ist in seiner Wahlheimat England hoch geschätzt. Sein abenteuerliches Leben, das ihn zum Hofmaler Queen Victorias von England werden ließ, war mit den Anfängen der Aquarellmalerei in England verbunden. (nicht mehr erhältlich)
Claudia Schweizer, Geschäftsführerin der Fa. Neubauer, beauftragte mich 2015 mit der Inventarisation ihres Firmenarchivs, in dem sich der umfangreiche Nachlass des Grafikers und Architekten Friedrich Neubauer (1912-2004) befindet. Sein nun vorliegendes „Werkverzeichnis“ zeigt eine Auswahl seiner insgesamt 2000 Werke. Die Publikation fand in Nürnberg 2017 große Aufmerksamkeit, da sich zahlreiche Werke dem Wiederaufbau Nürnbergs nach 1945 widmen. Ein Teil des Nachlasses Friedrich Neubauer stiftete die Besitzerin den Städtischen Kunstsammlungen Nürnberg. Bildbetrachtungen ergänzen den zweisprachigen Band (dt./engl.), der sich an ein internationales Publikum richtet. Friedrich Neubauer (1912-2004). Werkverzeichnis, hrsg. von Claudia Schweizer, Nürnberg 2017. (Erhältlich bei Möbel-Neubauer, Lorenzer Straße 3, Nürnberg)
Ein Projekt, an dem ich publizistisch mit Beiträgen über den Architekten und Grafiker Friedrich Neubauer beteiligt war: Die im Nürnberger Stadtmuseum Fembohaus eröffnete Ausstellung „Der weite Blick“. Konzept und Katalog zur Ausstellung über Nürnberger Panoramen aus 700 Jahren erstellte Ludwig Sichelstiel, Leiter der Kunstsammlungen der Stadt Nürnberg.
Der weite Blick. Panoramen aus sieben Jahrhunderten, Schriftenreihe der Museen der Stadt Nürnberg Bd. 20, Hrsg. Thomas Eser, Nürnberg 2020. (Erhältlich im Stadtmuseum Fembohaus)