Selbst als Verfemter, Tuschezeichnung, aquarelliert, 1935
Eitel Klein studierte in Nürnberg an der Kunstgewerbeschule, um sich anschließend in München bei Karl Caspar einzuschreiben. Da sein Professor als Expressionist aus dem Lehramt entfernt wurde, stand auch Klein auf dem Index der „Entarteten“. Seine Observation in München ist nur aus den Tagebüchern des Künstlers rekonstruierbar. Die Texte verdeutlichen, wie subtil die Bespitzelung und Verfolgung war. Die Rückkehr ins Nürnberger Elternhaus (Buchenbühl) war mit eine Phase ständiger Bewegung verbunden. Während in Nürnberg 1937 sein 1928 von der Stadt angekauftes Gemälde „Verblühte Sonnenblumen“ aus den Sammlungen entfernt wurde, erhielt er durch seinen Freund Erich Kohout den Auftrag, die Fassade des Hersbrucker Rathauses zu bemalen, was er im Stil Carl Hofers ausführte – und damit sein Leben riskierte. Das Rathaus fiel beim Einmarsch der Amerikaner den Flammen zum Opfer. Es wurde von den Hersbruckern selbst vernichtet. Das Sonnenblumen-Gemälde gilt bis heute als „verschollen“ (s. Skizze).
Klein wurde 1939 nach einigen Jahren des Ausstellungsverbots wieder zu Ausstellungen zugelassen, – vermutlich auf Betreiben seines Kollegen Fritz Griebel. Dennoch geriet er nach der Teilnahme als Soldat am 2. Weltkrieg in Gefangenschaft (Foscani, Rumänien). Die Odyssee seiner Heimkehr wurde niemals zuvor beschrieben, sein Werk in Nürnberg vor 1950 bis heute kaum zur Kenntnis genommen. Ebenso war der Umstand seiner Verfemung kein Gegenstand der Diskussion. Es gelang ihm, sich nach seiner Rückkehr aus Russland 1950 erneut zu etablieren und zu einem der angesehensten Nürnberger Künstler des 20. Jahrhunderts aufzusteigen.
Verschollene Werke
Verblühte Sonnenblumen, Öl, 1929, verschollen (Skizze)